Mittwoch, 23. März 2016

Lohengrin, Bayerische Staatsoper, 20. März 2016















Viel Licht, aber auch mancher Schatten in der ersten Vorstellung der aktuellen Serie des Lohengrin an der Bayerischen Staatsoper. Lothar Koenigs geht es anfangs eher ruhig an und bringt mit dem Staatsorchester einen durchhörbaren, von der romantischen Seite aufgefassten Wagner zur Aufführung. Da sind immer wieder wunderbar ausmusizierte Stellen zu genießen. Die Herren der Besetzung nehmen das Angebot souverän an und liefern allesamt authentische, hochmusikalische Rollenporträts. Allen voran Günther Groissböck, mit seinem noblen Timbre ein Idealbesetzung für König Heinrich, als Herrscher mit menschlichen Zügen und Thomas J. Mayer, der dem Telramund vokale Statur und tragische Größe in stimmiger Kombination verleiht. Martin Gantner überzeugt in der heiklen Partie des Heerrufers. Ebenfalls einreihen kann sich in diese Reihe Burkhard Fritz als Einspringer in der Titelpartie. Er singt und spielt einen reflektierten, gleichwohl intensiven Lohengrin, vielleicht ein bisschen zu sehr auf Sicherheit, aber mit klar geführter Stimme, in keinem Moment gefährdet. Eher Mensch als Held, das passt genau ins Konzept der Inszenierung von Richard Jones, die auch nach einigen Jahren im Repertoire noch ihre Wirksamkeit entfaltet, wenn inzwischen vielleicht auch anders als gedacht. Bei den Damen fällt die Bilanz etwas gemischter aus: Edith Haller war lange ein Geheimtipp im jugendlich-dramatischen Fach, inwischen hört man ihrer Stimme die Ausflüge ins Hochdramatische aber doch an. Dennoch ist ihre Elsa mehr als solide, virtuos gestaltet sie die Ausbrüche und weiß durch ihre Bühnenerscheinung zu überzeugen. Petra Lang singt die Ortrud ebenfalls durchaus rollendeckend, aber ziemlich eindimensional und zum Teil schrill und bleibt dadurch Fremdkörper in einer ansonsten sehr ausgewogenen Besetzung. Für beide Frauen nachteilig bleibt, dass ihre große Auseinandersetzung auf dem Weg ins Münster im zweiten Akt hier so wenig in Szene gesetzt ist. Unsicherheiten beim Chor, leider nicht nur im anspruchsvollen ersten Akt mögen ja verzeihlich sein, gerade bei einer vielleicht nicht gerade überprobten Wiederaufnahme... aber eigentlich geht das nicht in einer Aufführung an der Bayerischen Staatsoper!

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